"Gegen vier Uhr erreichen wir den Sattel des Bergpasses Col d'Aspin und winden uns nun auf den weiten Serpentinen in die Höhe. Indem wir immer höher steigen, scheint sich das Tal in unserem Rücken zu weiten ; links und rechts tun sich in alle Richtungen neue Schluchten und Täler auf. Nach einer halben Stunde beginnen über den Hügelkämmen hinter uns immer neue Gipfel hervorzulugen; einer nach dem anderen werden sie sichtbar, jeder noch weißer und scharfkantiger als der vorige, bis sie im Süden eine dichte, zusammenhängende Kette bilden, die sich nach und nach ganz über die nahen Hügel emporgeschoben hat. Das versprochene Panorama nimmt nun tatsächlich Gestalt an. Endlich nähern wir uns dem Kamm des Passes. Auf der anderen Seite wird der Pic du Midi de Bigorre zu sehen sein, heute ganz wolkenlos, wie uns von den Fuhrleuten versichert wird, und wir sind gespannt, endlich einen Blick auf jenen mythischen Berg werfen zu können, der wolkenverhangen war, als wir auf unserem Weg von Barèges nach Bigorre um ihn herumgefahren sind, und den wir noch nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen haben. Wir befinden uns knapp unterhalb des Kamms – noch zwanzig Fuß, dann werden unsere Kutschwagen ganz oben angelangt sein – , als plötzlich eine riesige abgerundete Kuppe hervorblickt, langsam über den Kamm emporwächst und sich schließlich, als wir ganz hinauffahren, in voller Größe als der langersehnte Gipfel präsentiert – zehn Meilen westlich, aber so deutlich zu sehen, als befände er sich gerade einmal am gegenüberliegenden Rande des Tals. Einsam hebt er sich vom Horizont ab; weit und breit kein anderer Gipfel, der ihm den Rang streitig machen könnte; mit seinen dunklen, steil abfallenden Flanken, die kaum noch Schnee tragen, schaut der Berg auf Gavarnie, auf Pau und auf die weiten Ebenen Frankreichs herab – sowie auch auf uns, die wir auf dem Kamm des Col d'Aspin stehen und die er mit seinem felsigen Pyrenäenblick beäugt."
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