Urdos im Béarn
Meinen Freunden zugeeignet
I.
Im Dorfe Urdos, liebe Kameraden,
Da wär' das Leben ganz wunderbar,
Wenn Lästerzungen zu unserm Schaden,
Es uns nicht verdürben ganz und gar.
Tut man Gutes, dann schimpfen sie gleich und rügen,
Tut man Böses, applaudieren sie voll Behagen.
Doch woll'n wir nur lachen, und ohne zu lügen,
Den Urdosern ein paar Wörtchen sagen.
II.
Mag sich ein Händler Gold verdienen
Durch harte Arbeit, Schweiß und Blut,
Dann kommt daher mit bösen Mienen,
Unweigerlich die perverse Brut,
Streut aus Gerüchte, frech und gemein.
Wir wollen jedoch nicht jammern und klagen,
Nein, meine Leier aus Elfenbein
soll den Urdosern die Wahrheit sagen.
III.
Lächelt man an ein Mägdelein,
Anmutig und mit schneeweißer Haut,
Das mit lustig funkelnden Äugelein,
Wie die Sonne vom Himmel herüberschaut,
Dann sagen die Lästerer: 's ist sein Liebchen,
Um ihre Ehre zu zerstören.
Ihr Lügner, erbleicht, ich sing mein Liedchen,
Nun müsst Ihr wohl die Wahrheit hören.
IV.
Anonym verleumden und diffamieren
Aus Missgunst, Eifersucht und Neid,
Gehässig sein Opfer drangsalieren,
Und es vergiften mit Boshaftigkeit.
Das ist dein Werk, du furchtbare Schlange,
du hältst uns gefangen in deinen Schlingen.
Doch ich will immer und ohne Bange
Die volle Wahrheit sagen und singen.
V.
Das ist Urdos, wie es leibt und lebt,
Das ist Urdos, wie es uns gefällt.
Lust'ge Freunde, wenn nach Glück ihr strebt,
Dann ist dieses Dorf nicht Eure Welt.
Bleibt lieber zu Hause, wo die Freude man feiert,
guten Wein und alles, was uns behagt.
Doch adieu, ich darf nun nichts mehr sagen,
Die Wahrheit ist hier nicht gefragt.
Urdos, März 1854.
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